E-Bike-Tuning – und warum du darauf verzichten solltest
Der Motor eines E-Bikes (rechtlich korrekt: eines Pedelecs) unterstützt Fahrer:innen bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Einigen E-Bike-Besitzer:innen reicht das nicht: Sie wollen mehr aus dem Bike herausholen und entscheiden sich, es auf eigene Faust technisch zu verändern. E-Bike-Tuning geht jedoch nicht nur mit Sicherheitsrisiken einher, sondern kann auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Erfahre hier, warum du lieber darauf verzichten solltest.

Warum überhaupt ein E-Bike "frisieren"?
Die häufigste Motivation beim E-Bike-Tuning ist, höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Andere möchten die Leistung des Motors erhöhen, damit sie steilere Anstiege und unwegsames Gelände besser bewältigen können. Und manche Biker:innen sehen das Tuning als spannendes Hobby. Doch so attraktiv diese Gründe erscheinen mögen, die Gefahren und rechtlichen Konsequenzen des E-Bike-Tunings sind erheblich.
E-Bike tunen: Das sind gängige Praktiken
Grundsätzlich ist es nicht schwer, ein E-Bike zu pimpen. Von einfachen Chips, die jede:r installieren kann, bis zu illegalen Eingriffen in die Software des Bikes, für die es etwas mehr Know-how braucht, ist alles möglich. Sei dir jedoch im Klaren darüber, dass diese unerlaubten Manipulationen strafrechtliche Konsequenzen haben können.
1. E-Bike schneller machen mit Chiptuning
Die meisten Fahrer:innen wollen ihr E-Bike entdrosseln. Denn gesetzlich sind Hersteller dazu verpflichtet, die Motorunterstützung auf 25 km/h zu begrenzen. Der Sensor, der die Geschwindigkeit misst und die Unterstützung regelt, lässt sich relativ leicht überlisten. Dazu kommen Tuning-Chips bzw. Chiptuning-Boxen zum Einsatz.
Sie sorgen dafür, dass von der Steuerungselektronik nur noch jedes zweite Signal beim Sensor ankommt, sodass er auf vermeintlich 25 km/h reagiert, wenn du in Wahrheit schon 50 km/h schnell fährst. Einige dieser Chips lassen sich per App am Smartphone steuern, sodass sie ein- und ausschaltbar sind. Chiptuning ist jedoch im Straßenverkehr nicht erlaubt.
2. E-Bike-Tuning durch Softwaremanipulation
Eine weitere Möglichkeit, ein E-Bike zu frisieren, besteht darin, die Software zu verändern. Hierbei wird die Firmware des Controllers, der die Motorleistung steuert, neu programmiert. Dazu sind allerdings technisches Know-how und spezielle Ausrüstung erforderlich. Außerdem ist die Software offiziell nur dem Fahrradhandel und Werkstätten zugänglich. Auch diese Tuning-Methode ist also nicht legal.
3. Motor und Akku austauschen
Manche Biker:innen greifen zu Maßnahmen wie dem Austausch des Motors oder des Akkus gegen leistungsstärkere Varianten. Dies kann die Gesamtleistung und Reichweite des E-Bikes erheblich steigern, ist jedoch mit hohen Kosten und umfangreichen technischen Anpassungen verbunden. Grundsätzlich ist das erlaubt, sofern die Nenndauerleistung unter 250 Watt bleibt.
Selbst solltest du jedoch nicht am Akku oder Motor basteln. Außerdem dürfen nur vom Hersteller freigegebene Modelle verbaut werden. Lass dich dazu am besten in deiner Werkstatt beraten. Eventuell kann schon eine Generalüberholung des Akkus oder ein Austausch des Sensors für das Drehmoment des E-Bikes helfen, wenn du mit der Leistung deines Rads nicht (mehr) zufrieden bist.
Warum du dein E-Bike nicht tunen solltest
E-Bike-Tuning klingt verlockend, vor allem, wenn du dein E-Bike gern schneller machen würdest. Doch die Risiken, rechtlichen Konsequenzen und Kostensind erheblich. Upway rät dir deshalb dringend davon ab, dein E-Bike zu pimpen. Hier siehst du die wichtigsten Gründe, die gegen das Tuning sprechen. Verheimlichen lässt sich die Manipulation des Bikes übrigens kaum, denn Hersteller und Polizei kennen die Tricks.
1. Sicherheitsrisiken
E-Bikes sind so konstruiert, dass alle Komponenten – von den Bremsen über den Rahmen bis hin zur Elektronik – auf die serienmäßige Leistung abgestimmt sind. Sind jedoch Geschwindigkeit oder Motorleistung manipuliert, führt das zu einer größeren Belastung der Bauteile, sodass diese vorzeitig verschleißen können. So entstehen im schlechtesten Fall gefährliche Defekte.
Besonders kritisch sind dabei die Bremsen, die das getunte Bike möglicherweise nicht mehr sicher zum Stehen bringen. Zu schnelles Fahren führt außerdem häufiger zu Unfällen. Auf den dadurch entstandenen Schäden bleibst du sitzen, denn die Versicherung zahlt nicht bei einem frisierten E-Bike. Gerade bei Personenschäden mit schweren Verletzungen kann das richtig teuer werden.
2. Garantieverlust
Durch das E-Bike-Tuning erlischt auch die Garantie des Herstellers. Das bedeutet, du musst im Falle eines Defekts oder Schadens die Reparaturkosten selbst tragen. Da viele Biker:innen beim Tunen die elektronische Steuerung manipulieren, ist es schwierig, einen Schaden rückgängig zu machen oder zu vertuschen. Außerdem integrieren die meisten Hersteller Plausibilitätschecks in ihre Software, sodass Unregelmäßigkeiten elektronisch aufgezeichnet werden. Anhand der Daten lässt sich leicht herausfinden, ob du die Geschwindigkeit deines E-Bikes erhöht hast.
3. Rechtliche Konsequenzen
Zwar darfst du legal einen Tuning-Chip in dein E-Bike einbauen – jedoch nicht damit am Straßenverkehr teilnehmen. Sobald du die 25-km/h-Grenze überschreitest oder der Motor eine Nenndauerleistung von mehr als 250 Watt erreicht, zählt dein Bike rechtlich gesehen nicht mehr als Fahrrad. Stattdessen gilt es als Kleinkraftfahrzeug, das zugelassen und versichert sein muss und für das Helmpflicht besteht. Für manche Modelle ist sogar eine Fahrerlaubnis nötig.
Verstößt du gegen diese Vorgaben, musst du ein Bußgeld zahlen und bekommst mindestens einen Punkt in Flensburg. Fährst du ohne Führerschein oder Versicherungsschutz, kann dies zudem als Straftat geahndet werden.
Der legale Weg, die Geschwindigkeit auf dem E-Bike zu erhöhen

Willst du mit deinem E-Bike ganz legal schneller als 25 km/h fahren, kannst du dir ein S-Pedelec zulegen. Hier unterstützt dich der Motor bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h und es ist eine Nenndauerleistung von bis zu 500 Watt erlaubt.
Da ein S-Pedelec im Unterschied zum E-Bike als Kleinkraftrad gilt, musst du dich allerdings auch um Zulassung, Versicherung, Kennzeichen und Helm kümmern. Du benötigst außerdem einen Führerschein der Klasse AM.
Mit einem S-Pedelec darfst du nur auf Straßen und Radwegen fahren, die für Mofas freigegeben sind. Wenn du das alles berücksichtigst, kannst du schnelle Fahrten genießen, ganz ohne Angst vor der nächsten Verkehrskontrolle. S-Pedelecs sind also die perfekte Alternative zum E-Bike-Tuning!