Am E-Bike die Beleuchtung nachrüsten: Worauf es dabei ankommt
Radfahren ohne Licht in der Dunkelheit ist auf hiesigen Straßen nicht erlaubt. Was aber, wenn du ein E-Bike ohne Lampen gekauft hast? Erfahre hier, wie du die Beleuchtung an deinem E-Bike nachrüsten kannst und worauf du achten solltest.
Warum solltest du an deinem E-Bike die Beleuchtung nachrüsten?
Die meisten E-Bikes werden ab Werk mit der gesetzlich vorgeschriebenen Beleuchtung ausgeliefert. Aber es gibt auch Modelle ohne Licht. So kannst du zum Beispiel manche E-Mountainbikes ohne integrierte Beleuchtung kaufen. Sobald du damit aber auf deutschen Straßen unterwegs bist, musst du an einem solchen E-Bike das Licht nachrüsten.
Ist eine Beleuchtung am E-Bike gesetzlich vorgeschrieben?
Die StVZO gibt unter anderem die Regeln für die Beleuchtung an Fahrrädern und E-Bikes vor. Für deren Straßenzulassung gilt Folgendes:
- Vorne müssen ein oder zwei Scheinwerfer mit weißem Abblendlicht sowie ein weißer Frontreflektor montiert sein.
- Hinten müssen ein rotes Rücklicht und ein roter Rückstrahler angebracht sein.
- Reflektor und Rückstrahler können in die jeweilige Leuchte integriert sein.
- An den Pedalen müssen jeweils zwei gelbe Rückstrahler und an den Laufrädern Speichenreflektoren vorhanden sein.
- Die Leuchten müssen StVZO-konform sein und über ein amtliches Prüfzeichen verfügen.
- Die Energie für die Leuchten muss nicht mehr von einem Dynamo kommen, sondern kann auch aus Batterien oder wiederaufladbaren Akkus stammen.
- Blinkende Scheinwerfer und Rücklichter sind nicht erlaubt.
Die Details kannst du in § 67 der StVZO nachlesen.
Vorsicht bei besonderen E-Bike-Typen und Anhängern
Für Speed-Pedelecs, E-Lastenräder und Anhänger gibt es separate Vorschriften hinsichtlich der Beleuchtung. Bei S-Pedelecs muss unter anderem die Beleuchtung auch tagsüber dauerhaft angeschaltet sein.
Diese Regeln bedeuten für dich: Verfügt dein E-Bike nicht über die vorgeschriebene Beleuchtung, musst du sie nachrüsten. Wirst du ohne erwischt, musst du mindestens 20 Euro Bußgeld zahlen. Verursachst du mit deinem E-Bike ohne Licht eine gefährliche Situation, sind es sogar 25 Euro. Bei einem Unfall oder bei Sachbeschädigung werden 35 Euro fällig. Bist du für einen Schaden bei Dritten verantwortlich, kann es außerdem sein, dass deine Haftpflichtversicherung aufgrund der fehlenden Beleuchtung die Leistungen kürzt.
Daher solltest du an deinem E-Bike immer das Licht anschließen bzw. anschalten, sobald die Lichtverhältnisse schlechter werden. Dabei geht es nicht nur darum, dass du beim Radeln gut sehen kannst ‒ auch andere Verkehrsteilnehmende sollen dich besser sehen. Die Beleuchtung dient also in erster Linie deiner Sicherheit.
Welche Beleuchtung kannst du am E-Bike nachrüsten?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie du Licht am E-Bike nachrüsten kannst. Viele normale Fahrradleuchten sind nicht kompatibel, weil sie mit anderen Stromarten oder Spannungen arbeiten.
Darum ist es wichtig, dass du eine Beleuchtung kaufst, die speziell für E-Bikes (oder S-Pedelecs) entwickelt wurde. Bekannte Hersteller sind unter anderem Supernova, Busch & Müller, Lupine, Herrmans, Litemove oder Bosch. Frontscheinwerfer und Rücklicht lassen sich sowohl als Set als auch einzeln kaufen.
Dabei hast du die Wahl zwischen unterschiedlichen Varianten:
- Dynamobetriebene Beleuchtung: Wie beim normalen Fahrrad bieten einige Hersteller auch E-Bike-Leuchten an, deren Energie mithilfe eines Dynamos erzeugt wird. Sie haben den Vorteil, dass du auf keine externe Stromquelle angewiesen bist. Achte beim Kauf aber darauf, dass Lampe und Dynamo kompatibel sind.
- Batterie- oder akkubetriebene Beleuchtung: Diese Lampen sind sowohl bei herkömmlichen als auch bei Elektrofahrrädern sehr verbreitet. Sie arbeiten unabhängig vom fahrbaren Untersatz und müssen zum Betrieb nicht an eine Stromquelle angeschlossen werden. Allerdings musst du rechtzeitig die Batterien austauschen oder den Akku aufladen.
- Integrierte Beleuchtung: Ab Werk sind viele E-Bikes bereits mit einem integrierten Lichtsystem ausgestattet, das seine Energie aus dem E-Bike-Akku bezieht. In der Regel hat dies nur eine geringe Auswirkung auf die Reichweite – der Stromverbrauch hängt von der Leistung der Leuchten ab. Ist der Hauptakku leer, verfügt er trotzdem über genug Restenergie, um die Beleuchtung noch etwa zwei Stunden lang zu versorgen. Das ist komfortabel, doch es erfordert technisches Wissen, ein solches Lichtsystem am E-Bike nachzurüsten.
Kann nur ein E-Bike-Profi integriertes Licht nachrüsten?
Bei einem integrierten Lichtsystem liefert der Akku des E-Bikes den Strom. Weil es in Sachen Beleuchtung (noch) keinen Standard gibt, ist das Nachrüsten recht komplex. So musst du je nach E-Bike-Modell unterschiedlich viele Bauteile demontieren, eventuell Schnittstellen freischalten lassen, bei Bedarf Kabel verlegen, verschiedene Stromarten und Spannungen berücksichtigen und alle Komponenten passend aufeinander abstimmen. In der Regel kannst du das Licht auch nicht direkt an den E-Bike-Akku anschließen, denn die Kontakte für die Verbindungskabel liegen oft am Motor.
Zusammengefasst: Es braucht viel technisches Fachwissen, um die Beleuchtung an einem E-Bike nachzurüsten. Willst du auf Nummer sicher gehen, lässt du das lieber von Profis erledigen. Fahrradwerkstätten haben das nötige Know-how, um vorschriftsgemäß und sicher Lampen an deinem E-Bike nachzurüsten.
Wie hell sollte die Beleuchtung am E-Bike sein?
Die Helligkeit von Fahrrad- und E-Bike-Leuchten ist in der Regel entweder in Lumen (lm) oder in Lux (lx) angegeben:
- Lumen gibt den Lichtstrom an, den die Lampe erzeugt. Dabei entspricht 1 Lumen pro Quadratmeter 1 Lux.
- Lux beschreibt hingegen die Beleuchtungsstärke auf einer angestrahlten Fläche. Gesetzlich vorgeschrieben ist bei einem Frontscheinwerfer eine Beleuchtungsstärke von 10 Lux auf eine 10 Meter entfernte Fläche. Die meisten Lampen verfügen mindestens über 15 Lux.
Grundsätzlich gilt: Je schlechter die Lichtverhältnisse, desto mehr Helligkeit ist notwendig. Bist du etwa mit einem City-E-Bike abends in der Stadt unterwegs, ist eine weniger lichtstarke Beleuchtung (etwa 40 bis 60 Lux) sinnvoll, als wenn du frühmorgens mit einem E-MTB durch den dunklen Wald düst (mindestens 100, besser 200 Lux).
Willst du bei deinem E-Bike die Beleuchtung nachrüsten, solltest du aber nicht nur auf Werte wie Lux oder Lumen achten: So bestimmt unter anderem der Lichtkegel des Scheinwerfers, wie gut das Sichtfeld ausgeleuchtet ist. Darum empfiehlt es sich, vor dem Kauf mehrere Leuchten zu testen.
Blendgefahr: Wie lässt sich das Licht richtig einstellen?
Laut StVZO muss der Frontscheinwerfer an Fahrrädern und E-Fahrrädern auf einer Höhe zwischen 40 und 120 Zentimetern angebracht sein. Für eine gute Sicht ist aber nicht nur die Höhe, sondern die Ausrichtung des Scheinwerfers entscheidend.
Einerseits sollte die Fahrbahn vor dir gut ausgeleuchtet sein, andererseits sollte der Lichtstrahl nicht den Gegenverkehr blenden. Wenn du also das Licht an deinem E-Bike nachrüstest, solltest du bei Bedarf auch die Position des Frontscheinwerfers nachjustieren.
So stellst du den Frontscheinwerfer richtig ein
- Stelle dein E-Bike 5 Meter entfernt vor eine Wand.
- Miss die Höhe des montierten Scheinwerfers.
- Übertrage die ermittelte Höhe mithilfe einer Markierung auf die Wand.
- Richte den Scheinwerfer so aus, dass sich der obere Rand des Lichtkegels unterhalb der Markierung befindet.
Fahrradmechaniker Rodrigo sorgt dafür, dass jedes Rad rundläuft und teilt seine Tipps gern mit der Upway-Community. Nach Feierabend entdeckt er auf seinem Gravelbike gerne abgelegene Wege.