E-Bike ohne Pedalen? Was du über Gasgriff und Co. wissen musst
Stell dir vor: Du steigst auf dein Fahrrad, drehst am Griff und fährst los – ganz ohne zu treten. Klingt das nach einem Traum? Tatsächlich gibt es Elektrofahrräder, die genau das können. Doch die Sache ist komplizierter, als sie auf den ersten Blick erscheint. In Deutschland herrscht oft Verwirrung zwischen verschiedenen E-Bike-Typen, ihren rechtlichen Bestimmungen und praktischen Anwendungen.
Während die meisten von uns beim Begriff "E-Bike" an die klassischen Pedelecs denken, bei denen der Motor nur beim Treten unterstützt, existieren durchaus Modelle, die auch ohne Pedalunterstützung fahren können. Diese bewegen sich jedoch in einem komplexen rechtlichen Rahmen, der viele Besonderheiten mit sich bringt.
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über Elektrofahrräder, die ohne Treten fahren können, welche rechtlichen Bestimmungen gelten und ob sich ein solches E-Bike für dich lohnt.

Was bedeutet "E-Bike ohne Treten" eigentlich?
Wenn wir von einem E-Bike ohne Treten sprechen, meinen wir Elektrofahrräder, die mit einem Gasgriff oder Gashebel ausgestattet sind. Durch das Drehen am Griff beschleunigt das Fahrzeug, ohne dass der Fahrer in die Pedale treten muss. Das unterscheidet sie grundlegend von herkömmlichen Pedelecs, bei denen die Motorunterstützung nur aktiv wird, wenn du selbst in die Pedale trittst.
Die Verwirrung entsteht oft dadurch, dass im alltäglichen Sprachgebrauch alle elektrischen Fahrräder als "E-Bike" bezeichnet werden. Bei Pedelecs wird die Tretbewegung lediglich vom Motor unterstützt, während echte E-Bikes bei Bedarf auch von alleine fahren können.
Rechtlich gesehen gibt es verschiedene Kategorien von Elektrofahrrädern, die jeweils andere Bestimmungen haben. Ein echtes E-Bike mit Gasgriff fällt in eine andere Fahrzeugklasse als ein Pedelec und wird daher auch anders behandelt.
💡Rechtlich gesehen:
E-Bikes mit Gasgriff ermöglichen das Fahren ohne Tretbewegung und werden rechtlich wie Kleinkrafträder behandelt.
Die rechtliche Lage in Deutschland
Die deutsche Gesetzgebung unterscheidet streng zwischen verschiedenen Elektrofahrrad-Kategorien. Ohne Tretunterstützung, also per Gashebel, sind 20 km/h erlaubt. Diese Fahrzeuge gelten nicht mehr als Fahrräder, sondern als Kleinkrafträder.
Für echte E-Bikes mit Gasgriff, die bis zu 20 km/h schnell werden können, gelten folgende Bestimmungen:
- Führerschein erforderlich: E-Bikes bis 20 km/h oder 25 km/h dürfen ab einem Alter von 15 Jahren mit einem Mofa-Führerschein gefahren werden
- Versicherungspflicht: Du benötigst ein Versicherungskennzeichen
- Helmpflicht: Ein geeigneter Helm ist Pflicht
- Straßenbenutzung: Radwege sind grundsätzlich tabu – du musst auf der Straße fahren
- Anmeldung: Das Fahrzeug muss offiziell zugelassen werden
Die meisten handelsüblichen "E-Bikes" sind jedoch eigentlich Pedelecs. Grundsätzlich gilt innerhalb der ganzen EU (incl Schweiz) im Bezug auf Pedelec-Legalität eine sogenannte "Pedalierverpflichtung" - dh der Motor eines Pedelecs darf keine Leistung abgeben, wenn nicht pedaliert wird.
Anfahrhilfe: Der legale Kompromiss
Es gibt jedoch eine interessante Ausnahme: die sogenannte Anfahrhilfe. Diese erlaubt es bei normalen Pedelecs, ohne zu treten bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit zu fahren. In Deutschland ist diese Anfahrhilfe bis 6 km/h legal, was beim Anfahren an Ampeln oder beim Schieben des Rades hilfreich sein kann.
Diese Funktion findest du bei vielen modernen E-Bike-Modellen, auch bei refurbished Exemplaren. Sie bietet einen praktischen Kompromiss zwischen der gewünschten Bequemlichkeit und den rechtlichen Bestimmungen.
Vor- und Nachteile von E-Bikes mit Gasgriff
E-Bikes, die ohne Treten fahren können, haben sowohl Vor- als auch Nachteile, die du bei deiner Kaufentscheidung berücksichtigen solltest:
- Maximale Bequemlichkeit, besonders bei Steigungen oder wenn du müde bist
- Konstante Geschwindigkeit ohne eigene Anstrengung
- Hilfreich bei körperlichen Einschränkungen
- Praktisch für kurze Strecken oder als Transportmittel
- Höhere rechtliche Hürden (Führerschein, Versicherung, Helm)
- Keine Nutzung von Radwegen möglich
- Höhere Betriebskosten durch Versicherung
- Weniger Modellauswahl auf dem Markt
Die meisten Nutzer entscheiden sich letztendlich für klassische Pedelecs, da diese den besten Kompromiss zwischen Komfort und rechtlicher Einfachheit bieten.
S-Pedelecs: Die schnelle Alternative
Eine weitere interessante Kategorie sind die S-Pedelecs, die bis zu 45 km/h schnell werden können. Sie unterstützen bis 45 km/h und gelten als Kleinkrafträder. Man muss sie anmelden und ein Versicherungskennzeichen haben. Außerdem ist ein Führerschein der Klasse AM nötig.
S-Pedelecs funktionieren grundsätzlich wie normale Pedelecs – der Motor unterstützt nur beim Treten. Jedoch haben sie ähnliche rechtliche Anforderungen wie echte E-Bikes mit Gasgriff. Sie sind eine interessante Option für Pendler, die längere Strecken zurücklegen möchten.
💡Geschwindigkeit:
S-Pedelecs bieten hohe Geschwindigkeiten bis 45 km/h, erfordern aber Führerschein und Versicherung.
Praktische Alternativen für den Alltag
Wenn du die Vorteile eines motorisierten Fahrrads ohne die rechtlichen Komplikationen suchst, gibt es mehrere praktische Alternativen. Moderne Pedelecs bieten verschiedene Unterstützungsstufen, die das Fahren erheblich erleichtern, ohne dass du komplett auf das Treten verzichten musst.
Viele E-Bike-Hersteller haben mittlerweile sehr sensible Sensoren entwickelt, die bereits bei minimalem Pedaldruck anspringen. Das bedeutet, dass du kaum Kraft aufwenden musst, um die Motorunterstützung zu aktivieren. In Kombination mit einer hohen Unterstützungsstufe kommt das Fahrgefühl dem eines echten E-Bikes mit Gasgriff sehr nahe.
Bei refurbished E-Bikes findest du oft hochwertige Modelle mit ausgereifter Technik zu einem attraktiven Preis. Diese gebrauchten, aber professionell aufbereiteten Fahrräder bieten die gleichen Vorteile wie Neufahrzeuge, kosten aber deutlich weniger.
Die Zukunft der E-Mobilität
Die Entwicklung bei Elektrofahrrädern geht rasant voran. Neue Technologien machen E-Bikes immer intelligenter und benutzerfreundlicher. Sensoren werden präziser, Akkus leistungsfähiger und die Integration verschiedener Assistenzsysteme schreitet voran.
Interessant ist auch die Entwicklung bei den rechtlichen Bestimmungen. Einige Experten diskutieren über Lockerungen der strengen deutschen Regelungen, um E-Bikes mit erweiterten Funktionen besser zu integrieren. Bis dahin bleiben jedoch die aktuellen Gesetze in Kraft.
Worauf beim Kauf achten?
Falls du dich für ein E-Bike mit erweiterten Funktionen interessierst, solltest du folgende Punkte beachten:
- Rechtliche Klarheit: Informiere dich genau über die Klassifizierung des gewünschten Modells
- Versicherungskosten: Kalkuliere die jährlichen Zusatzkosten ein
- Einsatzbereich: Überlege, ob die Straßenbindung für deine Routen praktikabel ist
- Wartung: E-Bikes mit komplexerer Technik benötigen oft speziellere Wartung
- Restwert: Prüfe die Wertentwicklung, besonders bei refurbished Modellen
Ein seriöser Händler wird dich ausführlich über alle Aspekte beraten und dir bei der rechtlichen Anmeldung helfen.
Refurbished E-Bikes: Die nachhaltige Option
Refurbished E-Bikes bieten eine hervorragende Möglichkeit, hochwertige Elektrofahrräder zu einem fairen Preis zu erwerben. Diese professionell aufbereiteten Gebrauchtfahrräder durchlaufen strenge Qualitätskontrollen und erhalten oft neue Verschleißteile.
Besonders bei E-Bikes lohnt sich der Kauf von refurbished Modellen, da die Technik auch nach einigen Jahren noch sehr leistungsfähig ist. Viele Premium-Hersteller produzieren E-Bikes, die auch nach mehreren Jahren intensiver Nutzung noch zuverlässig funktionieren.
Der Kauf eines refurbished E-Bikes ist außerdem ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Anstatt ein neues Fahrrad produzieren zu lassen, wird ein bereits existierendes Modell wieder in einen neuwertigen Zustand versetzt.

Fazit: Die richtige Wahl treffen
Ein E-Bike ohne Treten ist durchaus möglich, bringt aber rechtliche und praktische Herausforderungen mit sich. Für die meisten Alltagsfahrer bieten moderne Pedelecs mit verschiedenen Unterstützungsstufen und Anfahrhilfe den besten Kompromiss zwischen Komfort und unkomplizierter Nutzung.
Wenn du maximale Flexibilität und rechtliche Einfachheit suchst, ist ein klassisches Pedelec die richtige Wahl. Die Motorunterstützung macht das Fahren erheblich leichter, ohne dass du dich um Führerschein, Versicherung oder Straßenbindung kümmern musst.
Refurbished E-Bikes bieten dabei eine nachhaltige und kostengünstige Möglichkeit, in die E-Mobilität einzusteigen. Mit der richtigen Beratung findest du garantiert das passende Elektrofahrrad für deine individuellen Bedürfnisse – egal ob mit oder ohne Gasgriff.
Die Entscheidung hängt letztendlich von deinen persönlichen Anforderungen, dem geplanten Einsatzbereich und deiner Bereitschaft ab, sich mit den rechtlichen Bestimmungen auseinanderzusetzen. Ein guter Händler wird dir dabei helfen, die optimale Lösung für deine Mobilität zu finden.