Hinterradantrieb beim E-Bike: Was bedeutet das?
Bei der Wahl des E-Bikes oder Pedelecs wirst du mit vielen verschiedenen Entscheidungen konfrontiert – eine davon ist die Wahl des Antriebs. Dazu gehört unter anderem der Hinterradantrieb, auch Hinterradmotor oder Heckmotor genannt. Doch wie funktioniert dieser, und worin liegen die Unterschiede zum Vorderradantrieb und Mittelmotor?
Wir erläutern dir, was die verschiedenen Antriebsarten einzigartig macht und helfen dir bei deiner Entscheidung.
Das zeichnet den Hinterradantrieb eines E-Bikes aus
Sowohl beim Hinterradmotor als auch beim Vorderradmotor handelt es sich um einen Nabenmotor. Wie der Name vermuten lässt, ist der Motor direkt in der Nabe des Rades integriert, was dir eine direkte Kraftübertragung ohne Energieverlust ermöglicht. Nabenmotoren sind deshalb nicht nur äußerst effizient, sondern auch leise.
Was Nabenmotoren wie den Hinterradantrieb jedoch besonders hervorstechen lässt, ist die Möglichkeit der Rekuperation. Darunter versteht man die Möglichkeit, den Akku während des Fahrens aufzuladen. Hierbei wird Energie, die beispielsweise beim Bremsen freigesetzt wird, in den Akku zurückgeführt, wodurch dieser sich stückweise auflädt.
Vorderradantrieb, Hinterradantrieb oder Mittelmotor beim E-Bike – was ist der Unterschied?
Wie unterscheiden sich die Antriebsarten untereinander und welche Folgen ergeben sich daraus? Die Wahl des Antriebs hat unmittelbaren Einfluss darauf, für welche Anwendungsbereiche sich dein E-Bike eignet und sollte deshalb gut überlegt sein.
Welche Auswirkungen hat der Vorderradantrieb auf den Fahrstil?
Der Vorderradantrieb unterscheidet sich vom Heckmotor in der Hinsicht, dass der Motor an der Nabe des Vorderrads angebracht ist. Das klingt nach einem nicht allzu großen Unterschied, doch werden Fahrweise und Möglichkeiten maßgeblich verändert.
Das Gefühl, gezogen zu werden, sowie das erhöhte Gewicht am Vorderrad sorgen für ein anfangs ungewohntes Fahrerlebnis. Besonders bei nasser Fahrbahn oder hügeligen Strecken neigt das schwere Vorderrad zum Durchdrehen oder Wegrutschen.
E-Bikes mit Vorderradantrieb sind daher nicht so vielseitig einsetzbar wie ihre Gegenstücke mit Heckantrieb. Am besten eignen sie sich für weniger sportliche Fahrten in der Stadt oder auf flachen, geraden Strecken.
Für E-Bike-Neulinge bietet der Vorderradantrieb dennoch einige attraktive Punkte:
- Preis: Vorderradantriebe sind die preiswertesten Antriebe – perfekt für Radfahrer, die in die Welt der E-Bikes schnuppern möchten, ohne tief ins Portemonnaie greifen zu müssen.
- Schaltung: Es entstehen keine Einschränkungen bezüglich der Schaltung – sowohl Nabenschaltung als auch Kettenschaltung sind mit dem Vorderradantrieb kompatibel.
- Rücktrittbremse: Besonders ungeübte Fahrer bevorzugen das Vorhandensein einer Rücktrittbremse – beim Vorderradantrieb ist dies kein Problem!
Was hat es mit dem Mittelmotor auf sich?
Der derzeit beliebteste Antrieb ist der Mittelmotor. Im Gegensatz zum Heck- oder Vorderradantrieb ist diese Art des Motors weder am Vorder- noch am Hinterrad, sondern im Bereich der Kurbel hinter dem Tretlager angebracht. Der Motor wirkt also direkt auf die Kette und Ritzel, was einen höheren Verschleiß verursacht.
Die Position des Mittelmotors und der direkte Einbau des Akkus im Rahmen sorgen für eine optimale Gewichtsverteilung und einen niedrigen Schwerpunkt, was wiederum zur Stabilität des Fahrrads beiträgt. Er ist daher der wahre Allrounder unter den E-Bike-Motoren und auch optimal für den Einsatz im Gelände geeignet.
In den unteren Preisklassen ist der Mittelmotor allerdings, bedingt durch die spezielle Verbauung, eher selten vertreten. Du findest ihn daher überwiegend bei E-Bikes und Pedelecs im mittleren bis oberen Preissegment.
Vor- und Nachteile des Hinterradantriebs beim E-Bike
Der Heckmotor liefert einen Fahrstil, der nicht nur in vielerlei Hinsicht praktisch ist, sondern von vielen Radfahrern als äußerst angenehm empfunden wird.
- Der größte Vorteil eines Hinterradmotors ist die sportliche, natürliche Fahrweise. Das Gefühl, geschoben zu werden, ermöglicht insbesondere E-Bike-Neulingen den unkomplizierten Umstieg in die Welt der E-Bikes.
- Das erhöhte Gewicht am Heck des Fahrrads sorgt für mehr Grip, was bei hügeligen Strecken und nasser Fahrbahn von Vorteil ist.
- Der Nabenmotor am Heck ist in der Regel der leistungsstärkste E-Bike-Motor.
- Durch die direkte Kraftübertragung auf das Rad werden Kette und Ritzel weniger in Mitleidenschaft gezogen.
Die Wahl des Hinterradantriebs bringt jedoch auch diverse Einschränkungen mit sich. Wie gravierend diese jedoch sind, hängt von deinen individuellen Vorlieben beim Radfahren ab.
- Ein Kontra des Hinterradmotors liegt in der Auswahl der Schaltung – denn E-Bikes mit Hinterradmotoren sind in der Regel nur mit Kettenschaltung verfügbar. Im Gegensatz zur Nabenschaltung ist die Kette ungeschützt der Witterung ausgesetzt, wodurch du einen höheren Wartungsaufwand zu erwarten hast.
- Nabenschaltungen sind zwar möglich, allerdings nur auf drei Gänge begrenzt.
- Der Heckmotor erschwert den Ausbau des Hinterrads. Falls du also gerne an deinem Fahrrad bastelst, ist der Heckantrieb nicht unbedingt die beste Wahl.
- Zudem ist keine Rücktrittbremse vorhanden beziehungsweise möglich, was für Fahranfänger oft ungewohnt ist.
Wofür eignet sich der Hinterradantrieb am besten?
Die größten Vorteile des Hinterradantriebs ergeben sich direkt aus der Anbringung am Hinterrad und dem daraus entstehenden Vortrieb.
Aufgrund der effizienten Kraftübertragung und des guten Grips kannst du den Heckmotor perfekt in der Stadt und auf flachem Grund verwenden. Besonders eignet er sich für den Transport von Lasten, ohne dabei den Fahrkomfort stark zu beeinflussen oder die Kette zu strapazieren – denn der Hinterradmotor arbeitet unabhängig von den Zahnkränzen.
Das sportliche Fahrgefühl des Hinterradmotors macht auch abseits geteerter Straßen und bei Bergen nicht schlapp. Sei dir auf hügeligen Strecken jedoch bewusst, wo der Akku deines E-Bikes verbaut ist. Damit sich der Schwerpunkt nicht zu sehr auf das Hinterrad verlagert, ist er idealerweise nicht auf dem Gepäckträger, sondern in der Mitte des Fahrrads angebracht. Und selbst wenn die Tour etwas länger wird, ist Dank der Fähigkeit der Rekuperation Verlass auf den Heckantrieb.
Welcher Antrieb passt am besten zu dir?
Diese Frage kannst letztendlich nur du selbst beantworten, denn jeder Antrieb hat unterschiedliche Stärken und Schwächen.
Mögliche Fragestellungen, die dir bei der Entscheidung helfen können:
- Wie oft willst du mit dem E-Bike unterwegs sein?
- Wofür möchtest du dein E-Bike nutzen?
- Wie viel möchtest du für dein E-Bike ausgeben?
- Wie viel Zeit willst du in Pflege und Wartung deines E-Bikes stecken?
Benutzt du dein E-Bike lediglich als Mittel zum Zweck, um in der Stadt von A nach B zu kommen? Bei Regen ist das Fahrrad für dich tabu? Dann könnte der Vorderradantrieb eine gute Wahl für dich sein.
Ein sportliches Fahrgefühl ist dir wichtig und gelegentliche, auch längere Abstecher abseits der Stadt stehen auf deinem Programm? Dann kannst du dich auf den Hinterradmotor verlassen.
Es soll vorwiegend ins Gelände gehen, selbst bei Wind und Wetter? Wenn du die regelmäßige Pflege deines E-Bikes nicht scheust und das nötige Kleingeld parat hast, ziehe den Mittelmotor in Betracht.