Die häufigsten E-Bike-Probleme und ihre Lösungen

E-Bikes sind mittlerweile aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob für den täglichen Arbeitsweg, entspannte Wochenendtouren oder als umweltfreundliche Alternative zum Auto – die elektrischen Fahrräder haben sich längst etabliert. Doch wie bei jedem technischen Gerät können auch bei E-Bikes Probleme auftreten. Eine aktuelle Studie von Wertgarantie belegt: Unfälle und Diebstähle verursachen genauso häufig Schäden am E-Bike wie technische Defekte. Gerade wer ein gebrauchtes E-Bike kauft oder bereits länger eines besitzt, sollte die typischen Schwachstellen kennen.

Die gute Nachricht: Viele E-Bike-Probleme lassen sich mit etwas Know-how selbst beheben oder zumindest frühzeitig erkennen. In diesem Artikel zeigen wir dir die häufigsten Probleme auf, mit denen E-Bike-Fahrer konfrontiert werden, und geben dir praktische Lösungsansätze an die Hand. So kannst du dein gebrauchtes E-Bike optimal in Schuss halten und böse Überraschungen vermeiden.

Akkuprobleme: Der häufigste Schwachpunkt

Der Akku ist das Herzstück jedes E-Bikes und gleichzeitig die häufigste Problemquelle. Besonders bei einem gebrauchten E-Bike solltest du den Akkuzustand genau im Blick behalten. Typische Anzeichen für Akkuprobleme sind eine deutlich verkürzte Reichweite, sehr lange Ladezeiten oder ein Akku, der sich gar nicht mehr laden lässt.


Die Hauptursachen für Akkuprobleme liegen meist in der natürlichen Alterung der Lithium-Ionen-Zellen. Nach etwa 500 bis 1000 Ladezyklen verliert ein Akku merklich an Kapazität. Stelle zunächst sicher, dass der Akku geladen ist und nach dem Einsetzen wenig Spiel aufweist. Wenn Display oder Akku den Kontakt verlieren, lassen sich die E-Bikes nicht mehr normal einschalten oder die Unterstützung beim Fahren funktioniert nicht mehr.

Lösungsansätze für Akkuprobleme:


  • Kontakte reinigen: Verschmutzte Kontakte am Akku und der Halterung können Verbindungsprobleme verursachen. Reinige sie regelmäßig mit einem trockenen Tuch.
  • Akku kalibrieren: Lade den Akku vollständig auf und fahre ihn dann komplett leer. Wiederhole diesen Vorgang 2-3 Mal, um die Anzeige zu kalibrieren.
  • Temperatur beachten: Lagere den Akku nie bei extremen Temperaturen und lade ihn idealerweise bei Raumtemperatur.
  • Professionelle Diagnose: Wenn ein gebrauchtes E-Bike deutliche Reichweitenverluste zeigt, kann eine Akkuanalyse in der Fachwerkstatt Klarheit schaffen.

✅ Gut zu wissen:
Ein schwacher Akku kann bereits bei Temperaturen unter 5°C deutlich weniger Leistung bringen. Im Winter ist eine geringere Reichweite daher völlig normal.

Motorprobleme: Wenn der Antrieb streikt

Eines der häufigsten E-Bike-Probleme sind Motorgeräusche: Diese Fehlfunktion tritt häufig auf, wenn sich durch den Motor Zahnräder, Scheibenbremsen oder Lager verschlissen haben. Manchmal kann auch eine lockere Schraube die Ursache für das Klappern sein. Bei einem gebrauchten E-Bike können Motorprobleme besonders ärgerlich werden, da Reparaturen oft kostspielig sind.


Häufige Anzeichen für Motorprobleme sind ungewöhnliche Geräusche beim Fahren, ruckelnde Unterstützung oder ein Motor, der gar nicht mehr anspringt. Manchmal blockiert der Motor auch komplett und verhindert das Treten, selbst ohne elektrische Unterstützung.


Die Ursachen sind vielfältig: Verschleiß durch hohe Laufleistungen, Feuchtigkeit im Motorgehäuse oder defekte Sensoren können den reibungslosen Betrieb beeinträchtigen. Kontrollieren Sie regelmäßig Bremsen, Reifen und Kette. Beachten Sie, dass E-Bikes, E-Lastenräder und E-Mountainbikes hohen Drehmomenten ausgesetzt sind. Dies führt zu erhöhtem Verschleiß der Antriebskomponenten und des Getriebes.


Was du bei Motorproblemen tun kannst:

Bei leichten Motorgeräuschen solltest du zunächst prüfen, ob alle Schrauben fest sitzen. Oft hilft schon das Nachziehen loser Verbindungen. Ein Reset des Systems kann ebenfalls kleine Softwareprobleme beheben. Dazu trennst du den Akku für einige Minuten vom System und schließt ihn wieder an.


Wenn dein gebrauchtes E-Bike stärkere Motorprobleme zeigt, ist meist der Gang zur Fachwerkstatt unvermeidlich. Versuche niemals, das Motorgehäuse selbst zu öffnen, da dies die Garantie gefährdet und das Problem verschlimmern kann.

Bremsenprobleme: Sicherheit geht vor

Bremsen gehören zu den sicherheitskritischen Komponenten eines jeden Fahrrads, bei E-Bikes sind sie jedoch besonderen Belastungen ausgesetzt. Das höhere Gewicht und die größeren Geschwindigkeiten führen zu verstärktem Verschleiß. Bremsbeläge wechseln (vorne und hinten): 30 bis 70 Euro, je nach Belagtyp und Aufwand.


Typische Bremsenprobleme äußern sich durch quietschende oder schleifende Geräusche, schwammiges Bremsgefühl oder eine nachlassende Bremswirkung. Bei einem gebrauchten E-Bike solltest du die Bremsen besonders gründlich prüfen, da der Vorbesitzer möglicherweise den Wartungsaufwand vernachlässigt hat.


Die häufigsten Ursachen sind verschlissene Bremsbeläge, Luft im Bremssystem bei hydraulischen Bremsen oder verschmutzte Bremsscheiben. Auch verbogene Bremsscheiben durch Stürze oder unsachgemäße Behandlung können Probleme verursachen.

Bremsenprobleme selbst beheben:


  • Bremsbeläge prüfen: Bei weniger als 1mm Belagstärke ist ein Wechsel überfällig.
  • Bremsscheiben reinigen: Verwende speziellen Bremsreiniger oder Isopropanol.
  • Bremszüge einstellen: Bei mechanischen Bremsen können sich die Züge dehnen und müssen nachgestellt werden.

⚠️ Sicherheitshinweis: 
Bei unsicheren Bremsen solltest du sofort eine Fachwerkstatt aufsuchen. Deine Sicherheit hat absolute Priorität!

Display- und Elektronikprobleme

Moderne E-Bikes verfügen über komplexe Elektronik, die gelegentlich Probleme bereiten kann. Besonders bei einem gebrauchten E-Bike können sich Alterungserscheinungen bei der Elektronik bemerkbar machen. Häufige Probleme sind ein ausgefallenes Display, fehlerhafte Anzeigen oder Verbindungsprobleme zwischen den einzelnen Komponenten.


Fehlercodes treten beim E-MTB häufiger auf. Meist lassen Sie sich jedoch leicht beheben. Wie hier, wo sich einfach der Bremsscheibenmagnet am Hinterrad gelöst hatte. Die meisten modernen E-Bikes zeigen Fehlercodes auf dem Display an, die bei der Problemdiagnose helfen.


Witterungseinflüsse sind oft die Hauptursache für Elektronikprobleme. Feuchtigkeit kann in die Steckverbindungen eindringen und Korrosion verursachen. Auch mechanische Belastungen durch Vibrationen oder Stöße können empfindliche elektronische Bauteile beschädigen.

Elektronikprobleme angehen:

Die erste Maßnahme sollte immer ein Systemreset sein. Trenne dazu den Akku für etwa 10 Minuten und schließe ihn wieder an. Prüfe alle Steckverbindungen auf festen Sitz und Sauberkeit. Bei hartnäckigen Problemen kann ein Software-Update des Systems helfen, das in vielen Fachwerkstätten durchgeführt werden kann.

Antriebsstrang und Verschleißteile

Der Antriebsstrang eines E-Bikes ist höheren Belastungen ausgesetzt als bei einem normalen Fahrrad. Kette, Kassette und Kettenblätter verschleißen schneller, besonders wenn das gebrauchte E-Bike viel gefahren wurde oder nicht optimal gepflegt wurde. Die höheren Drehmomente moderner E-Bike-Motoren verstärken diesen Effekt zusätzlich.


Anzeichen für Verschleiß am Antriebsstrang sind springende Gänge, laute Schaltgeräusche oder eine dehnierende Kette. Bei einem gebrauchten E-Bike solltest du diese Komponenten besonders kritisch prüfen, da ihr Austausch mit erheblichen Kosten verbunden sein kann.


Die Ursachen liegen meist in unzureichender Pflege oder natürlichem Verschleiß. Eine verschmutzte oder schlecht geölte Kette beschleunigt den Verschleißprozess erheblich. Auch falsches Schalten unter Last kann die Lebensdauer der Komponenten verkürzen.

Antriebsstrang richtig warten:


  • Regelmäßige Reinigung: Nach jeder Fahrt bei schlechten Bedingungen solltest du Kette und Schaltwerk reinigen.
  • Schmierung nicht vergessen: Eine gut geölte Kette hält deutlich länger und läuft leiser.
  • Schaltverhalten beobachten: Frühzeitige Justierungen können teure Reparaturen verhindern.
  • Kettenverschleiß messen: Mit einer Kettenmesslehre kannst du den Verschleiß objektiv beurteilen.

Reifenschäden und Laufradprobleme

E-Bikes sind aufgrund ihres höheren Gewichts und der größeren Fahrgeschwindigkeiten anfälliger für Reifenschäden. Besonders bei einem gebrauchten E-Bike können sich bereits kleine Schäden zu größeren Problemen entwickeln. Häufige Issues sind Plattfüße, vorzeitige Abnutzung oder Seitenwandschäden.


Die Reifen eines E-Bikes müssen höhere Lasten tragen und werden stärker belastet als bei normalen Fahrrädern. Unzureichender Luftdruck verstärkt diese Problematik zusätzlich und kann zu vorzeitigem Verschleiß oder sogar Reifenschäden führen.

Reifenprobleme vermeiden:

Eine regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks ist essenziell. E-Bike-Reifen sollten immer mit dem empfohlenen Druck gefahren werden, der meist auf der Reifenflanke angegeben ist. Zu niedriger Druck führt nicht nur zu höherem Rollwiderstand und geringerer Reichweite, sondern auch zu verstärktem Verschleiß.


Bei einem gebrauchten E-Bike solltest du auch die Laufräder auf Rundlauf prüfen. Verbogene oder unrunde Laufräder können zu Vibrations- und Fahrproblemen führen und sollten in einer Fachwerkstatt zentriert werden.

Softwareprobleme und Updates

Moderne E-Bikes sind fahrende Computer mit komplexer Software. Wie bei jedem elektronischen Gerät können auch hier Softwareprobleme auftreten. Bei einem gebrauchten E-Bike sind möglicherweise wichtige Updates noch nicht eingespielt worden, was zu Problemen oder eingeschränkter Funktionalität führen kann.


Sie fragen sich, warum sich Ihr Elektrofahrrad mitten auf einer Fahrt plötzlich ausschaltet? Entdecken Sie die 8 häufigsten Gründe und die entsprechenden Lösungen in diesem Blog-Artikel von Doctibike. Häufige Softwareprobleme äußern sich durch unerklärliche Systemabstürze, fehlerhafte Anzeigen oder eingeschränkte Motorunterstützung.

Software-Updates sind wichtig:

Viele Hersteller veröffentlichen regelmäßig Updates, die nicht nur neue Funktionen bringen, sondern auch Bugs beheben und die Systemstabilität verbessern. Bei einem gebrauchten E-Bike solltest du prüfen lassen, ob alle verfügbaren Updates installiert sind. Dies kann in den meisten autorisierten Fachwerkstätten durchgeführt werden.

Präventive Wartung: Der beste Schutz

Die beste Lösung für E-Bike-Probleme ist ihre Vermeidung durch regelmäßige Wartung. Gerade bei einem gebrauchten E-Bike ist es wichtig, alle Komponenten gründlich zu prüfen und einen Wartungsplan zu entwickeln. Eine professionelle Inspektion nach dem Kauf kann versteckte Mängel aufdecken und kostspielige Reparaturen verhindern.


Führe regelmäßige Sichtkontrollen durch und achte auf Veränderungen im Fahrverhalten. Ungewöhnliche Geräusche, veränderte Bremswirkung oder nachlassende Akkuleistung sind wichtige Warnzeichen, die du ernst nehmen solltest.


Die Investition in regelmäßige Wartung zahlt sich langfristig aus. Ein gut gepflegtes gebrauchtes E-Bike bereitet nicht nur weniger Probleme, sondern behält auch seinen Wert besser. Zudem erhöht sich die Fahrsicherheit erheblich, wenn alle Komponenten optimal funktionieren.

Fazit: Probleme erkennen und richtig handeln

E-Bike-Probleme sind ärgerlich, aber meist nicht unlösbar. Mit dem richtigen Wissen kannst du viele Issues selbst erkennen und teilweise auch beheben. Bei komplexeren Problemen, besonders bei einem gebrauchten E-Bike, ist der Weg zur Fachwerkstatt oft die bessere Lösung.


Vergiss nicht: Ein gebrauchtes E-Bike kann dir noch viele Jahre treue Dienste leisten, wenn du es richtig pflegst und auf erste Problemanzeichen achtest. Die Investition in regelmäßige Wartung ist immer günstiger als der Austausch defekter Komponenten. Und bei den meisten Problemen gibt es praktische Lösungen – du musst sie nur kennen und anwenden.


Egal ob dein gebrauchtes E-Bike schon erste Alterserscheinungen zeigt oder du präventiv vorsorgen möchtest: Mit diesem Wissen bist du für die häufigsten Probleme gewappnet und kannst noch lange Freude an deinem elektrischen Begleiter haben.